Es ist Winter. Die Temperaturen entsprechen zwar bei uns nicht ganz den Erwartungen an einen typischen schneereichen, kalten Wintermonat aber das Wetter läd mich förmlich zum Spazierengehen ein.
Im neusten „Lavendelschaf“ Heft konnte ich einen Bericht lesen über Färbungen mit Efeu und ich dachte mir, dass ich mir für 2015 vornehmen werde mit den „Augen offen“ durch die Natur zu gehen.
Gesagt getan. Diese Woche war es dann endlich soweit. Mit offnen Augen musste ich keine vielen Kilometer gehen und entdeckte zwei wunderbar leuchtende Pflanzen und das sogar an einem Stück. Ich fand einen Strauch öffentlich an einer Böschung stehen mit einer eigenartigen grün-gelblichen Flechte am Holz und gleichzeitig trug der Strauch rote Beeren. Ich wusste sofort, dass es sich hierbei um dem „Roten Holunder“ handeln muss.
Färbung:
Ich sammelte insgesamt 8g Flechte und 454g rote Holunderbeeren. Ich beizte je 100g reine Schurwolle mit 15g Alaun. (15g Alaun in etwas warmen Wasser einrühren, dann die Wolle in einen Topf mit ca 1l Wasser einlegen und die Beize hinzufügen. Alles ca 1 Stunde köcheln lassen. Danach die Wolle direkt verwenden oder trocknen lassen und beschriften, wenn die Wolle trocken ist bitte vor dem Färben etwas in
Wasser einweichen lassen – Rezept gilt für 100g Wolle).
Ich gab die 8g Flechten und die 454g Beeren in 2 Töpfe und goß etwa so viel Wasser auf, dass die Beeren bzw. die Flechten ein gutes Stück mit Wasser bedeckt waren. Beides ca. 1 Stunde auskochen und über Nacht auskühlen lassen (= Färbesud). Die Beeren gab ich dann surch ein Sieb und die Flechte filterte ich in einen Teebeutel.
Färbesud:
Die gebeizte Wolle nun in einen Topf geben und mit ca. 2,5l Wasser auffüllen, dann den Färbesud hinzufügen. Ich habe die Flechte im Teebeutel mit in den Topf gegeben, die Beeren waren so weichgekocht, dass ich diese nicht mehr hinzugab. Alles nun 1 Stunde kochen lassen und Färben.
Alles auskühlen lassen, dann die Wolle in etwas Essigwasser waschen und trocknen. Siehe da, die 8g Flechten haben ein ganz zartes Braunorange (ich würde sagen HAUTFARBEn) und die Beeren ein Ocker, Sand, gefärbt.
ACHTUNG: Die Beeren des Roten Holunders sind ungekocht, roh gift. Auch der Samen in den Beeren muss entfernt werden. Da ich alles durch ein Sieb gegeben habe, waren keine Samen im Färbewasser vorhanden, außerdem will ich die Wolle nicht essen. Gleichzeitig fängt der rote Holunder, nicht wie der schwarze Holunder, beim Kochen furchtbar an zu stinken, ich würde es mit Schweißfüßen in Tennissocken vergleichen. 🙂
Ich freue mich über Eure offenen Augen !